Dankbarkeit ist das Gegengift zum Stolz. Viele von uns Künstlern haben mit Stolz zu kämpfen. Stolz kommt in vielen Formen vor. Stolz und Selbstgefälligkeit sind die Ursache für unsere Selbstzweifel, unsere Kontrollprobleme und unsere Angst, schlechte Bilder zu malen. Viele denken, Stolz zeige sich nur in Form von Selbstüberschätzung, Angeberei oder der Meinung, unsere Kunst sei großartig. Aber falsche Demut, Selbsterniedrigung und die Angst, etwas falsch zu machen, sind die andere Seite des Stolzes. Wenn wir uns selbst ernst nehmen, wenn wir uns durch ein schlechtes Bild den Tag verderben lassen oder uns kritisch über die anderen äußern, dann bewegen wir uns mit Sicherheit in Richtung Stolz. Aber niemand will hochmütig sein. Es fühlt sich wirklich schrecklich an. Es macht unser Herz krank. Es fühlt sich an wie ein Loch, aus dem wir nicht herauskommen, oder wie eine selbst gestellte Falle, aus der die einzige Lösung darin besteht, eine Auszeit zu nehmen oder sich irgendwo zurückzuziehen. Wir wollen aufgeben und verschwinden.
Wie können wir einen Ausweg finden? Wie kommen wir zu einem Ort der Demut? Echte Demut.
Die griechische Wort für Demut TAPEINOS bedeutet, dass man sich auf den Boden senkt. Wenn man tiefer in die Etymologie einsteigt, bedeutet es buchstäblich, dass man seinen Nabel auf die Erde bringt. Unser Nabel steht für unseren Ursprung; er ist der Ort, an dem die Nabelschnur durchtrennt wurde. Unseren Anfang oder die Essenz dessen, was wir sind, zur Erde bringen, zur Schöpfung, ist sehr bedeutsam. Wir verbinden unseren Anfang mit etwas das viel größer ist als wir selbst. Die Erkenntnis, dass wir nicht die Summe aller Dinge sind und dass es etwas Größeres als uns da draußen gibt, ist der Beginn der Demut.
Wenn wir diese Größe außerhalb von uns selbst anerkennen, können wir uns von Stolz Fernhalten oder uns von stolzen Selbstzweifeln lösen. Dankbarkeit für all die Menschen und Erfahrungen, die uns gelehrt haben, befreit uns von Stolz. Die Wertschätzung unserer Freunde, unserer Familie und unserer Einflüsse hält uns geerdet und verankert uns in dem, was wahr ist. Gott oder wie auch immer man es nennen mag und die spirituellen Erfahrungen zu ehren, die uns zu dem gemacht haben, was wir sind, die uns unsere Fähigkeiten gegeben und Magie in unser Leben gebracht, ist die Grundlage der Demut. Es ist unmöglich, gleichzeitig dankbar und hochmütig zu sein. Es ist unmöglich all das zu schätzen, was wir haben, während wir in Selbstzweifeln und Versagensängsten versinken. Es geht nicht um uns. Unser Ziel und der Erfolg beim Erreichen dieses Ziels sind mit unauslöschlicher Tinte in den Himmel geschrieben. Wenn wir mit dem Bauch dicht am Boden bleiben, werden wir ein wunderschönes Abenteuer voller Wendungen und Drehungen, großartiger Bilder, Superfans und Hasser, Erfolge und Misserfolge erleben, aber nichts davon wird uns definieren.
Wenn unser Nabel mit Boden verbunden bleibt, werden wir von unserer Bestimmung angetrieben und wissen, dass etwas Größeres als wir selbst unsere Bestimmung definiert.